Sein Leben

war Bayer seiner Abstammung und Geburt nach, Europäer seinem Geist nach und fühlte sich als praktizierender Katholik der christlichen Tradition verpflichtet. In seinem Nachlaß fand sich folgende Lebensbeschreibung: "Ich habe zwei Weltkriege erlebt, eine müde Revolution, zwei Inflationen, die Jugendbewegung, ein tausendjähriges Reich, Luftangriffe, den Fragebogen und das deutsche Wunder. Ich war Student, lernte die Schweiz, Frankreich und Italien kennen, schrieb Laienspiele, Drehbücher, Hörspiele, Theaterstücke, inszenierte an verschiedenen Freilicht- und echten Bühnen, am Rundfunk und beim Film, wurde von der Kritik in den Himmel gehoben und am Boden zerstört, war Redakteur, Präsident des Bayerischen Jugendringes, Theaterintendant, habe eine fünfköpfige Familie und deshalb die üblichen Sorgen. Was ich erlebte war bei Gott nicht immer vergnüglich,
aber die Stunden, die schön waren, besitzen doch ein solches Gewicht, daß auf den negativen Seiten die schlechten Posten ausradiert sind. Und wenn ich schreibe, denke ich nicht so sehr an das, was mich ärgerte, lähmte oder bedrückte, sondern mehr an die helleren, glücklicheren Bereiche, die sich mir auftaten. Das ist nun kein billiger, rosaroter Optimismus, kein simples Hinweghüpfen über die oft recht rauhe Wirklichkeit: es ist einfach der Glaube, daß die Menschen am Guten und Schönen mehr Freude haben als am Schlechten und Häßlichen. - Und daß man ihnen so vielleicht die Augen und Herzen auftun kann dafür, daß die Welt doch nicht so übel ist, wie sie von manchen verschrieen wird, denn schließlich und endlich ist sie ja doch eine Schöpfung Gottes."